Bestandsaufnahme

Obwohl die Gesetze für das Persönliche Budget seit 2001 klar definiert und geregelt sind, gibt es fast zwanzig Jahre! nach der gesetzlichen Einführung des persönlichen Budgets noch immer größte Probleme bei der Umsetzung. Größtenteils werden diese Probleme von Ämtern und Behörden produziert. Entweder durch Unwissenheit und Ahnungslosigkeit, durch Vergabe nach Gutsherrenart oder schlicht und traurig durch fehlendes Personal.

 

Die würde des menschen


ist sehr schnell antastbar. Menschen mit Behinderung können davon viele Lieder singen.

 

Gelingt es einem Antragsteller tatsächlich, einen zuständigen Leistungsträger für seinen Antrag zu finden, wird zeitlich sehr großzügig, Mittel gewährend hingegen möglichst kleinlich entschieden. Behörden agieren, als müssten sie die gesetzlich definierten Gelder aus eigener Tasche zahlen.

 

Diese Zustände sollen und müssen sich ändern. Im Sinne jedes einzelnen Menschen der auf solch eine Leistung angewiesen ist. In aller Deutlichkeit geschrieben: Ein Leben mit Behinderung(en) ist alles andere als einfach! Es ist eine einzige Herausforderung. Jeder Tag eine Anstrengung. Für den betroffenen Menschen selbst, aber auch - falls vorhanden - für Angehörige. Sollten da nicht zumindest die vorhandenen Möglichkeiten genutzt werden, den Menschen das Leben leichter zu machen, vor allem aber einen kleinen Teil an Würde ermöglichen?


Antragstellerin &  Seiteninhaberin Katrin

seit 2016 mit Vier Anträgen erfolglos

Aufgrund eines schweren (Arbeits)Unfalls in der Telekom AG Anfang 2006 bin ich erwerbsunfähig berentet. Nachdem es ein Jahrzehnt gebraucht hat, gesundheitlich wieder "auf die Beine zu kommen" und alles was mit dem Leben und leben zu tun hat neu zu erlernen, habe ich im Januar 2016 erstmals einen Antrag auf Leistungen aus dem Persönlichen Budget beantragt.

 

Zunächst hat es viele Monate gebraucht, einen zuständigen Leistungsträger zu finden. Erschwert wurde das Durcheinander aufgrund eines Arbeitsunfalls der als solcher nicht gemeldet war. Nachdem die Berufsgenossenschaft (vbg Mainz), Krankenkasse (AOK Hessen) und einige andere mögliche Leistungsträger das Erbringen von Leistungen abgelehnt haben ist der LVW Darmstadt (Landes-Wohlfahrts-Verband) in Erscheinung getrteten.
In Summe hat es zwei Jahre gebraucht, eine Leistung zu erhalten. Leider habe ich zu keinem Zeitpunkt die Leistung bewilligt bekommen, die ich beantragt und benötigt habe (Alltagsassistenz). Stattdessen wurden wiederholt Leistungen bewilligt für Ambulant Betreutes Wohnen sowie für eine Tagesstätte der Caritas. Notgedrungen habe ich diese  Leistungen wahrgenommen. Jeweils nach ein bis zwei Jahren Feststellung, dass nicht nur die jeweilige Leistung absolut ungeeignet ist musste ich erkennen, dass insbesondere bei den Einrichtungen des Ambulant betreuten Wohnens vorallem die Mitarbeiter absolut ungeignet und unfähig sind. Das liegt zum einen an der beruflichen Herkunft einiger Mitarbeiter*innen, mitunter auch an der menschlichen Voraussetzung. Empathie und fachliches Wissen haben in Kombination fehlend eine menschliche Katastrophe ergeben.

 

Heute, fast fünf Jahre nach meinem Erstantrag auf Leistungen aus dem Persönlichen Budget bin ich noch immer ohne die notwendige Unterstützung. Unterstützung, die mir bei meinen Zielen notwendige Hilfe geben könnte und mich vorallem wieder zurück in die Gesellschaft bringen könnte.


Ob ich noch einmal einen Antrag auf Leistungen aus dem Persönlichen Budget stellen werde, kann ich heute noch nicht sagen. Zu kräftezehrend ist dies jedesmal. Kraft die ich brauche, um meinen Alltag bewältigen zu können, meinen wieder erreichten Gesundheitsstatus zu erhalten und die Themen und Ziele zu realisieren, die ich wieder gefunden  habe.

 

Ohne Hoffnung stirbt der Lebensmut

Doch ich möchte mit dieser Seite anderen Menschen Mut machen, zumindest zu versuchen Leistungen aus dem Persönlichen Budget zu erhalten. Der rechtliche Rahmen ist klar fixiert. Bleibt zu hoffen, dass möglichst viele Ämter und Behörden sich diesem Thema endlich annehmen und für Betroffene so entscheiden, dass dessen Leben etwas leichter und hoffnungsvoller wird. Ein Leben mit physischen und psychischen Verletzungen ist sehr anstrengend. Ohne Unterstützung kaum lebbar. Dem sollten sich Entscheider bewusst sein.

 

Mehr Infos unter dem BLOG

 

Aktualisiert am: 15.10.2020